Der Marktgemeinderat hat sich in seiner Sitzung Ende September mit einer beeindruckenden Mehrheit dafür ausgesprochen, ein neues Energiekonzept für das Prienavera Erlebnisbad weiterzuverfolgen.
Das Projekt besteht aus mehreren, eng aufeinander abgestimmten Bausteinen:
- Bau einer Seewasserwärmepumpe
- Installation von PV – Anlagen auf den Dächern der benachbarten Stippelwerft
- Wärmerückgewinnung aus dem Filterspülwasser
- Anschaffung eines Blockheizkraftwerkes zur Strom- und Wärmeerzeugung (natürlich „H2O – Ready“)
- Aufbau eines neuen Pufferspeichers für den Brauch- und Heißwasserkreislauf
- Neubau eines Energiegebäudes zur Verknüpfung der verschiedenen Energieträger und -erzeuger
Vor allem die Verbindung von PV – Anlagen mit einer Wärmepumpe würde dafür sorgen, dass ein bedeutender Anteil des Wärmebedarfs (heute noch durch Erdgas und teilweise durch Erdöl generiert) künftig regenerativ, nachhaltig und klimafreundlich – nämlich vollständig durch die Kraft der Sonne – erzeugt werden kann. Das Blockheizkraftwerk wiederum ermöglicht es uns künftig, rund 55% des jährlichen Strombedarfs im Bad selbst zu erzeugen. Durch den neuen Pufferspeicher kann die erzeugte Wärme schließlich bedarfsabhängig eingesetzt werden und der Wirkungsgrad von Wärmepumpe und Blockheizkraftwerk würden sich massiv verbessern.
Natürlich kostet so eine Lösung auch Geld. Für das gesamte Vorhaben sind rund 2,6 Mio. Euro veranschlagt. Bei dieser Summe steht und fällt die Umsetzung mit dem Erhalt einer Förderung. Deshalb bewirbt sich der Markt Prien nun mit diesem innovativen Projekt um entsprechende Gelder beim Bund. Wenn unser Konzept die Bewerbungsphase besteht, dann winken bis zu 70% Fördergelder. Der Eigenanteil des Marktes Prien würde dann lediglich knapp 800.000 Euro betragen.
Was würde man jetzt eigentlich nach der Umsetzung von den einzelnen Bausteinen sehen?
Neben den PV – Anlagen auf den Dächern der Stippelwerft in erster Linie das neue Energiegebäude:
Bei der Gestaltung des Gebäudes wurde darauf geachtet, es optisch und von der Höhe her an die bestehenden Gebäude der Stippelwerft und vor allem des sogenannten „Wurms“ (Strandbadgebäude) anzupassen. Mit in das Gebäude integriert wären übrigens öffentliche Toiletten, die in erster Linie denjenigen zu Gute kämen, die auf dem Uferweg bzw. dem Chiemsee-Rundweg unterwegs sind.
Von der Seewasserwärmepumpe bzw. dem Ansaugbauwerk direkt neben dem Außenbecken des Prienavera Erlebnisbades würde man übrigens bis auf drei Schachtdeckel und einem neuen, angenehm plätschernden Bachlauf, über den das Wasser zurück in den Chiemsee läuft, nichts sehen. Deshalb eine Visualisierung, wie das Bauwerk unter der Erde bzw. unter der Wasserlinie aussehen könnte:
Gegen das Gesamtprojekt hatte die Fraktion der „Bürger für Prien“ gestimmt.
Deren Begründung: Durch das neue Energiegebäude käme es zu einer massiven optischen Beeinträchtigung eines touristisch geprägten Grundstückes. Auch würde das Energiegebäude Tür und Tor für einen Saunaneubau auf dem Gelände des Strandbades öffnen, der von einigen Fraktionen angedacht ist. Zu diesem Argument folgte unmittelbar in der Sitzung das Dementi unseres Bürgermeisters und der Verwaltung: Das geplante Energiegebäude nimmt keine Entwicklung des Strandbades vorweg. Es ist für eine Sauna nicht erforderlich, aber das neue Energiekonzept für das Bad ließe sich ohne Energiegebäude nicht so leicht umsetzen. Auch ist das geplante Energiegebäude optisch wohl ansprechender, als der Vorschlag der „Bürger für Prien“, Blockheizkraftwerk und Pufferspeicher doch einfach neben das Prienavera zu stellen. Aber bilden Sie sich gerne selbst eine Meinung:
Wir von der ÜWG sind fest davon überzeugt, dass sich das geplante Energiegebäude hier wesentlich besser in die Umgebung und die Landschaft einfügt, als solch eine im Grunde provisorische Lösung!
Unser Bürgermeister, Andreas Friedrich, zeigte sich nach der Sitzung deshalb auch erleichtert:
Das positive Votum fast des ganzen Gemeinderates zeigt, dass in unseren Köpfen angekommen ist, dass wir bei der Energieversorgung unserer Einrichtungen neue Wege gehen müssen. Wir wollen und müssen weg von fossilen Energieträgern oder diese zumindest effizienter Nutzen. Ich hoffe, dass der Bund das Gesamtvorhaben als förderfähig einstuft. Die Bewerbungsunterlagen werden nun zügig zusammengestellt und eingereicht. Drücken Sie uns bitte die Daumen, dass es klappt! Parallel läuft auch die Beteiligung von Fachbehörden, wie Naturschutz, Wasserwirtschaftsamt und natürlich der Schlösser- und Seenverwaltung an. Mit diesem Leuchtturmprojekt wollen wir beweisen, dass man ein Freizeitbad zum Teil eben auch regenerativ und nachhaltig betreiben kann!