Logo

ÜWG wird Parkraumkonzept für den gesamten Ort beantragen


Von den aktuell 61 Mitgliedern nutzten viele den Besuch der Jahreshauptversammlung, um sich über aktuelle politische Themen in der Marktgemeinde zu informieren. Peter Fischer, 1. Vorsitzender der ÜWG ließ in seinem Vortrag zunächst das vergangene Jahr Revue passieren, bevor er sich laufenden Projekten widmete: Die Flüchtlingskrise hat sich seit ihrem Höhepunkt 2015 und 2016 mittlerweile beruhigt. Prien kann vielfach sehr gute Beispiele gelungener Integration vorweisen, nur die Wohnungssuche für die zahlreichen bereits anerkannten Flüchtlinge gestaltet sich immer schwieriger.

Dafür konnten einige Maßnahmen zur Verbesserung der Infrastruktur abgeschlossen werden. So verfügt die Stippel-Werft nun über einen neuen Parkplatz, für Fahrradfahrer und Spaziergänger wurde der Weg von Prien nach Bernau entlang der Eisenbahnlinie asphaltiert und der Minikreisel an der Kreuzung der Seestraße mit der Hochriesstraße wurde in Rekordzeit fertiggestellt. Für das laufende Jahr sind im Haushalt der Gemeinde gut 6 Millionen Euro für Investitionen vorgesehen, darunter z. B. Mittel für die neue Brücke über die Prien beim E-Werk, für Straßensanierungen und Mittel für die Sanierung des Wasser- und Kanalleitungsnetzes.

Das Vorhaben der Deutschen Bahn, beidseitig der Eisenbahnlinie München-Salzburg Lärmschutzwände zu errichten, wird hingegen noch für kontroverse Diskussionen sorgen, so Fischer. Viele seien zwischenzeitlich an ihn herangetreten, ob diese Maßnahme nicht einen zu großen Eingriff in das Ortsbild darstellt. Schließlich sprach Fischer noch das Vorhaben des Jugendherbergswerks an, im Bereich der Osternacher Straße eine neue Jugendherberge zu errichten. Hier haben die Prienerinnen und Priener nun am 13. Mai die Möglichkeit, sich in einem Bürgerentscheid für oder gegen die neue Jugendherberge auszusprechen. Die hierfür notwendigen Unterlagen erhalte jeder Stimmberechtigte automatisch per Post zugeschickt. Er rief zur regen Beteiligung auf, damit das Ergebnis wirklich die Meinung der Mehrheit repräsentiere.

Nicht einverstanden zeigte sich Fischer mit dem aktuellen Entwurf des Bebauungsplanes für das Bahnhofsareal. Bereits 2016 forderte die ÜWG statt einem Parkhaus lieber Flächen für Gewerbe auszuweisen und die notwendigen Parkflächen unter die Erde zu verlegen. Aktuell würde der Markt Prien viel Geld in die Hand nehmen, um ein Parkhaus zu errichten, es wären aber bedingt durch notwendige Abstandsflächen zur Bahnlinie, der Zufahrt zum Busparkplatz oder zur Sparkasse und auf Grund der notwendigen Rampen im Parkhaus danach wohl weniger Stellplätze vorhanden, als jetzt. Die ÜWG wird daher in einer der nächsten Gemeinderatssitzungen den Antrag stellen, dass ein Fachplaner die Parkraumbewirtschaftung im ganzen Gemeindegebiet unter die Lupe nimmt und hierbei auch die Möglichkeit untersucht, ob nicht eine Tiefgarage unter dem Bahnhofsareal und dem Wendelsteinpark sinnvoller wäre. Diese Untersuchung ist wichtig, damit man sich hier keine Chancen verbaut, so Fischer.

Abschließend merkte Fischer an, dass seinen Kollegen und ihm die Arbeit im Gremium Spaß mache und sie würden sich gerne für ihren Heimatort und die Bürgerinnen und Bürger engagieren.

Marktgemeinderatsmitglied und 2. Vorsitzender Hans Herzinger widmete sich in seinem anschließendem Vortrag überwiegend dem Tourismus. Die Marktgemeinde blicke auf ein erfolgreiches touristisches Jahr 2017 zurück. Im Vergleich zum Vorjahr sind die Übernachtungszahlen um etwa 8,5 Prozent angestiegen, die Zahl der Gästeankünfte lag mit ebenfalls gut 9 Prozent über den Vorjahreszahlen. Der Anstieg bei den privaten Ferienwohnungen von 147 auf aktuell 195 zeigt, dass dieser Aufschwung auch bei den Menschen im Ort ankommt und nicht nur die großen Hotels hiervon profitieren.

Die Galerie im alten Rathaus verzeichnete 2017 mit rund 7.000 Besuchern einen neuen Rekord. Zugpferd war eindeutig die Ausstellung „James Rizzi“, die von fast 5.300 Menschen – darunter auch 1.200 Schülerinnen und Schüler – besucht wurde. Diese Zahlen zeigen eindrucksvoll, dass sich die Galerie zu einem neuen touristischen Zugpferd des Marktes Prien entwickelt hat. Auch die Bücherei erreichte im vergangenen Jahr Rekordausleihen. Dies resultiert nicht zuletzt auch auf der Einführung bzw. der Erweiterung digitaler Angebote.

Wichtig war für Herzinger darüber hinaus auch, die konstruktive Mitarbeit der ÜWG im „Runden Tisch Verkehr“ darzustellen. Hier werden der Durchgangsverkehr und die Entlastung des Ortszentrums noch eine Rolle spielen; problematisch sei jedoch, dass die Bernauer Straße nicht im Verantwortungsbereich der Gemeinde liege.

Die Jugendherberge wurde schließlich auch von Gemeinderatsmitglied Michael Schlosser thematisiert. Er wies in seinem Bericht darauf hin, dass sehr viel Zeit auf die Suche nach einem geeigneten Grundstück verwendet wurde. Der nun geplante Standort sei seit 2006 im gültigen Flächennutzungsplan der Gemeinde als Sondergebiet für Tourismus ausgewiesen und liege auch nicht im Geltungsbereich der Chiemseeschutzverordnung. Schlosser dankte seinen Fraktions- und Vorstandskollegen für die vertrauensvolle Zusammenarbeit und die gute Unterstützung bei der Erfüllung seines Amtes.

Organisationsleiterin Karina Dingler appellierte anlässlich leicht rückläufiger Mitgliederzahlen auch im Hinblick auf die Kommunalwahl in zwei Jahren zu verstärkter Mitgliederwerbung. Ein Aufnahmeantrag würde sich auch auf der ÜWG Homepage finden lassen, die bis Ende April komplett überarbeitet sein wird (www.üwg-prien.de). Sie dankte im Namen aller Mitglieder Peter Fischer, Hans Herzinger und Michael Schlosser für ihre Arbeit im Gemeinderat und überreichte kleine Präsente. Es folgten der Bericht der Schriftführerin Marianne Fischer und der Kassenbericht von Schatzmeister Sepp Bauer. Diesem schloss sich der Bericht des Kassenprüfers Ernst Thöndel an, der der Vorstandschaft eine ordnungsgemäße Vereinsführung bescheinigen konnte. Die Versammlung erteilte daraufhin der Vorstandschaft einstimmig Entlastung für das vergangene Jahr.

Bild "Aktuelles:13042018_Ehrungen_JHV_klein.jpg"Eine große Freude war für Fischer und Herzinger die Ehrung langjähriger Mitglieder mit einer Urkunde und einem kleinen Präsent. Geehrt wurden für 10 jährige Mitgliedschaft Renate Drexler und Marianne Fischer. Für 40 jährige Mitgliedschaft konnten Dieter Barhainski, Klaus Dingler, Peter Ebert, Ingrid Ebert, Michael Schlosser sen., Ernst Thöndel und Hanjo Wocher geehrt werden.

Bei der abschließenden Diskussion zeigte sich, dass neben den angedachten Lärmschutzwänden entlang der Bahnlinie München-Salzburg und der Verkehrsbelastung im Ort vor allem der Bürgerentscheid zur geplanten Jugendherberge die Gemüter bewegt. Es wird spannend am 13. Mai!

Bericht: Andreas Friedrich
Foto: Anita Berger